0:00
 | 
0:00
Seemannschaft | Antrieb, Ruderwirkung und Radeffekt
Seemannschaft | Antrieb, Ruderwirkung und Radeffekt

Antriebskonzepte

  • Grundlegende Differenzierung der Antriebsarten: Maschine und Segel
    • SBF See: Nur Maschinenantrieb (gilt auch für Segelfahrzeuge unter Maschine)
    • Segel-Theorie ab dem Sportküstenschifferschein (SKS)
  • Das Antriebskonzept ist ein Kompromiss
    • Äußere Faktoren: Bauraum, Kosten, Wartungsintensität und -freundlichkeit, ...
    • Fahrverhalten: Steuer- und Manövrierverhalten (direkte Auswirkung auf Manöver)
Starre Welle (Konventionelle Wellenanlage)
  • Antriebsstrang-Komponenten:
    • Motor
    • Getriebe (Wendegetriebe)
      Zwei Gänge: Vorwärts, Rückwärts + Neutral
    • Antriebswelle
    • Propeller (nicht: Schiffsschraube)
  • Alle Komponenten in einer Linie
V-Antrieb
  • Kompakter als die »Starre Welle« mit dem Motor weiter im Heck
  • Motorachse und Antriebswelle bilden ein V
  • Interessant für Zugboote von Wakeboardern
Saildrive (S-Antrieb)
  • Äußerst kompakte Einheit aus
    Motor, Getriebe und Schaft mit 2-fach Umlenkung
  • Sehr verbreitet auf Segelyachten
  • Vergleichsweise schlechtere Anströmung des Ruderblattes
Strahlantrieb (Jet-Antrieb)
Jetski
  • Impeller rotiert in einem Strahlrohr
  • Guter Schutz für Personen im Wasser (kein offener Propeller)
  • Standardantrieb bei Wassermotorrädern (Jet-Ski)
  • Zunehmend interessant für Rettungsfahrzeuge (Bergung)
Außenborder
Aussenborder
  • Schwenkbar am Heckspiegel montiert
  • Standardantrieb auf kleineren Sportbooten
Z-Antrieb
Z-Antrieb
  • Innenliegender Motor
  • Schaft und Propeller sind schwenkbar am Heckspiegel montiert

Der Propeller

  • Actung: Lebensgefahr für Personen im Wasser!
    • Maschine rechtzeitig auskuppeln
  • Wichtigste Kenngröße: Drehrichtung (Gängigkeit)
    • Auswirkung auf das Manövrierverhalten eines Bootes
    • Gängigkeit: Drehrichtung im Vorwärtsgang von hinten betrachtet
    • Rechtsgängiger Propeller dreht im Uhrzeigersinn
    • Linksgängiger Propeller dreht gegen den Uhrzeigersinn
  • Weitere Kenngrößen: Durchmesser, Anzahl der Flügel, Steigung, ...
  • Faltpropeller zur Reduzierung des Fahrwiderstandes im Segelbetrieb
    • Propellerflügel entfalten sich durch die Fliehkräfte bei Rotation.
    • Propellerflügel falten durch den Widerstand im Fahrstrom zusammen.
Z-Antrieb

Die Ruderwirkung

Ruderblatt-Steuerung
+ + + - - -
  • Notwendige Voraussetzung: Strömung um das Ruderblatt
    • Umlenkung der Strömung
       Druck- und Unterdruckseite  Druckgefälle
       Ruderkraft  Giermoment  Drehung
  • Ohne Strömung am Ruderblatt ist das Boot manövrierunfähig!
    • Keine Fahrt durchs Wasser
    • Keine Anströmung durch den Propeller
    • Abdrift durch Wind und Strom
  • Keine Ruderwirkung beim Anfahren rückwärts
    • Propellerstrom ist nach vorne gerichtet
    • Ruderwirkung setzt erst mit ertwas Fahrt ein
Außenborder und Z-Antrieb
  • Erzielung der Ruderwirkung durch
    • Propellerstrom und
    • Richtung des Propellers
  • Gute Ruderwirkung beim Anfahren rückwärts
  • Gute Manövrierbarkeit
Drehpunkt und Drehverhalten
ca.1/3L ca.1/5L
  • Die Lage des Drehpunktes (Gierachse) ist entscheidend für
    • das Drehverhalten
    • sicheres Manövrieren
  • Achtung: Das Heck schert aus!
    • Je näher der Drehpunkt am Bug liegt,
      desto weiter schert das Heck aus.
  • Die Lage ist von Boot zu Boot unterschiedlich.

Der Radeffekt (Indirekte Ruderwirkung)

+ - + -
  • Die Drehung des Bootes durch den Radeffekt muss bei der Planung und Durchführung der Hafenmanöver berücksichtigt werden.
  • Entstehung des Readeffekts:
    • Der Propeller erzeugt einen Drall in seiner Drehrichtung.
    • Der schraubenförmige Propellerstrom trifft auf den Rumpf und übt dort einen Impuls / eine Querkraft aus.
    • Das Heck wird in die Drehrichtung des Propellerstroms versetzt.
  • Propeller dreht links: Das Heck geht nach links (Backbord).
  • Propeller dreht rechts: Das Heck geht nach rechts (Steuerbord).
  • Im Vorwärtsgang:
    • Die Ruderanströmung bewirkt eine Stabilisierung.
    • Kompensation des verbleibenden Effekts durch Ruderlage.
    • Der Radeffekt spielt kaum eine praktische Rolle.
  • Im Rückwärtsgang:
    • Beim Anfahren ist das Ruder wirkungslos (keine Anströmung).
    • Der Radeffekt »schiebt« das Heck in Drehrichtung des Propellers, bis die Ruderwirkung einsetzt.
  • Einflussfaktoren auf die Stärke des Radeffekts:
    • Rumpfgeometrie / Bootskonstruktion
    • Abstand zwischen Propeller und Drehachse (Hebelwirkung)
    • Außenborder und Z-Antriebe haben gar keinen oder nur sehr geringen Radeffekt.
  • Der Radeffekt kann beim Manövrieren durchaus hilfreich sein.
Bildnachweis
Seite:
Kurs/Kapitel/9

Banner - Steuerrad:
© Timone - stock.adobe.com

Grafik Motorblock:
© alekseyvanin - stock.adobe.com

Jetski:
© Eric Gevaert - stock.adobe.com

Außenborder:
© Stefano Garau - stock.adobe.com

Z-Antrieb:
© JackF - stock.adobe.com

Propeller:
© Digital Bazaar - stock.adobe.com

Grafik Segelyacht (Drehverhalten):
© Petrovk - stock.adobe.com